1969 reist der sechsjährige Eugène Meiltz seinen der rumänischen Diktatur Nicolae Ceaucescus entflohenen Eltern in die Schweiz nach. Eugène wächst in Lausanne auf, studiert Literatur und arbeitet als Journalist für das Westschweizer Radio und diverse Tageszeitungen. Verdutzt verfolgt er 1989 am Fernsehen den Volksaufstand in Bukarest, die Prozessfarce gegen den gefallenen Diktator und dessen brutale Hinrichtung.
Eugène lebt - er ist inzwischen Schweizer Staatsbürger - am malerischen Genfersee. Doch lässt ihm Rumäniens Alleinherrscher, der das Land geknechtet und damit auch Eugènes eigene Geschicke geprägt hat, auch im Grab keine Ruhe. Eugène liest, reist und schreibt, um sich von der Umklammerung zu befreien; es entstehen Theaterstücke, Novellen, Kolumnen und ein erster Roman: Das Tal der Jugend.
Mit fünfzig erfährt er von seiner Mutter, dass er sein Leben dem Diktator verdankt; denn ohne Ceaucescus striktes Abtreibungsverbot von 1969 hätte sie die Schwangerschaft nicht ausgetragen. Eugène findet, er sei Ceaucescu also etwas schuldig. Diese »irritierende Schuld« will er mit einem offenen Brief abtragen.
»Brief an meinen Diktator« ist eine von Humor, Wut und Menschlichkeit geprägte Auseinandersetzung mit den Vernarbungen einer Diktatur.