Ein kleines Dorf in der Eifel, abseits der großen Straßen und der Eisenbahn, ist der Schauplatz dieses Romans. In den 70er Jahren des vor-vorigen Jahrhunderts verdingen sich praktisch alle arbeitsfähigen Männer des Ortes bei den aufblühenden Stahlwerken im Ruhrgebiet. Sie werden Gastarbeiter und sehen ihre Heimat und ihre Familien nur noch zweimal im Jahr. Dann wird gefeiert und getanzt, dann wird versucht, das versäumte Leben nachzuholen, bis sie nach zehn Tagen wieder abreisen müssen. Zurück bleibt ein Dorf ohne Männer, das Weiberdorf. Clara Viebig nimmt die Geschichte eines kleinen Falschmünzers zum Ausgangspunkt ihrer Beschreibung der Lebensumstände in Eisenschmitt bei Manderscheid, dessen Identität im Namen "Eifelschmitt" kaum verhüllt wird. Weder Held noch Anti-Held ist dieser Peter Miffert, der mit seinem lahmen Bein nicht in die Ferne zum Geldverdienen ziehen kann. So bleibt er zurück im Dorf, aber selbst in der Rolle als Hahn im Korb wirkt er wie ein Opfer der Umstände genau wie die Frauen, die sich um ihn bemühen. Die müssen während der langen Abwesenheit der Männer die Arbeiten im Haus und auf den Feldern allein erledigen, und daß sie dann auch noch auf andere Gedanken kommen, hat "Das Weiberdorf" seinerzeit auf den Index der katholischen Kirche gebracht. Dabei schildert Clara Viebig deutlich die Umstände, die ihre Figuren zum Handeln führen, alles wirkt verständlich und menschlich. In ihrer vielleicht etwas versteckten Sympathie für die Eifeler hat sie den Frauen und Männern von "Eifelschmitt" ein literarisches Denkmal gesetzt. In Eisenschmitt aber erinnert inzwischen ein Relief am Dorfbrunnen an die Autorin des Weiberdorfes.